CLAAS kurz vorgestellt
Das 1913 gegründete Familienunternehmen CLAAS ist einer der weltweit führenden Hersteller von Landtechnik. Das Unternehmen mit Hauptsitz im westfälischen Harsewinkel ist europäischer Marktführer bei Mähdreschern. Die Weltmarktführerschaft besitzt CLAAS mit einer weiteren großen Produktgruppe, den selbstfahrenden Feldhäckslern. Mit Traktoren sowie mit landwirtschaftlichen Pressen und Grünland-Erntemaschinen ist CLAAS weltweit erfolgreich vertreten. CLAAS beschäftigt über 11.900 Mitarbeitende weltweit und erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 4,8 Milliarden Euro.
Der Erfolg von CLAAS basiert längst nicht mehr nur auf der umfassenden Maschinenbaukompetenz des Unternehmens. Zum Produktangebot gehört heute auch modernste landwirtschaftliche Informationstechnologie. CLAAS vernetzt Maschinen und Arbeitsprozesse und hilft Kunden so, ihre Flotte optimal zu steuern und dadurch Zeit und Kosten und zu sparen. Auch für innovative Lösungen im Bereich „Precision Farming“ spielen Daten die entscheidende Rolle. Sensoren an den Maschinen erkennen Unterschiede bei den natürlichen Bodeneigenschaften und ermöglichen Landwirten eine differenzierte Bewirtschaftung jeder einzelnen Teilfläche. So lassen sich etwa die Düngeund Aussaatmengen automatisch anpassen. Das sorgt für maximale Erträge und schont gleichzeitig die Ressourcen und die Umwelt.
Auf einen Blick
Mit modernsten Maschinen und intelligenten digitalen Services entwickelt CLAAS wegweisende Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft. Technologien von SUSE bilden heute in vielen Bereichen die Grundlage für den sicheren und effizienten Betrieb der dafür benötigten IT-Anwendungen.
Der Weg zu Open Source
Um innovative Produkte und Services möglichst schnell auf den Markt zu bringen und rasch auf neue Kundenanforderungen reagieren zu können, hat CLAAS in den letzten Jahren seine internen Prozesse konsequent digitalisiert. „Unser Ziel ist dabei immer, durchgängige Standards zu etablieren“, sagt Holger Hartmann, Leiter IT-Infrastruktur bei CLAAS. „Daher versuchen wir, unsere Softwarelandschaften mit möglichst wenigen Produkten zu gestalten, und arbeiten gezielt mit ausgewählten strategischen Partnern zusammen.“
Einer dieser Partner ist SAP. CLAAS setzt seit langer Zeit auf die ERP-Software des Unternehmens und hat im Laufe der Jahre viele zusätzliche Funktionsmodule eingeführt. Die gesamte Produktion von CLAAS und sämtliche Warenbewegungen – vom Einkauf bis zur Auslieferung der Maschinen und dem Kundenservice – werden über die Lösungen von SAP gesteuert. Dabei kommen unter anderem die Module FI, CO, MM, SD, PP, ME, EWM, GTS, BW, BO, SRM und HCM zum Einsatz.
Bis vor wenigen Jahren betrieb CLAAS seine SAP-Landschaft auf einer IBM-Infrastruktur mit dem Betriebssystem IBM AIX. „Die Investitionskosten für die Infrastruktur stiegen allerdings kontinuierlich“, berichtet Hartmann. „Wir hatten zudem das Gefühl, dass die Weiterentwicklung der Plattform stagniert. Als SAP bei der Entwicklung von SAP HANA immer stärker auf Linux als Betriebssystem setzte, sahen wir auch den Zeitpunkt für eine strategische Neuausrichtung gekommen. Von einem Wechsel zu einem Open Source-Betriebssystem und x86-Servern versprachen wir uns nicht nur Kosteneinsparungen, sondern auch ein höheres Innnovationstempo.“
„Um das große Innovationspotential in der Landwirtschaft auszuschöpfen, muss unsere IT agil agieren können. Die Lösungen von SUSE helfen uns, neue digitale Services schnell bereitzustellen – ohne Kompromisse bei der Stabilität und Verfügbarkeit.“
Warum SUSE?
Bei der Wahl des neuen Betriebssystems orientierte sich CLAAS an der Marktsituation. SUSE Linux Enterprise Server (SLES) for SAP Applications ist heute die führende Linux-Plattform für SAP HANA-, SAP NetWeaver- und SAP S/4HANA-Lösungen. 85 Prozent der SAP HANA-Implementierungen werden derzeit auf SLES ausgeführt. „Uns überzeugte natürlich auch, dass SAP selbst bei der Entwicklung von SAP HANA auf SLES setzte“, sagt Hartmann. „Wir hatten daher von Anfang an sehr großes Vertrauen in die Plattform.“
Ganz neu war das Betriebssystem für die Verantwortlichen bei CLAAS zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Bereits seit 2009 hatte man erste Erfahrungen mit SLES gesammelt. Immer wieder griff die IT-Organisation auch auf den EnterpriseSupport von SUSE zurück und war mit der Qualität und Geschwindigkeit der technischen Unterstützung sehr zufrieden.
Ein erfolgreicher Proof-of-Concept und ausführliche Beratungen mit SUSE bestärkten CLAAS, die richtige Entscheidung für seine zukünftige SAP-Strategie getroffen zu haben: „Wir erkannten, dass SUSE die Anforderungen von global tätigen SAP-Anwendern verstanden hat. SLES for SAP Applications minimiert das Risiko von Ausfällen, ermöglicht schnelle Updates und Patches im laufenden Betrieb und vereinfacht die operativen Prozesse erheblich“, so Hartmann.
CLAAS profitiert heute unter anderem von der Möglichkeit, Patches in sehr kurzen Zeitabständen einzuspielen, wenn dies aus Sicherheitsgründen erforderlich ist. In der bisherigen Umgebung wurden die Systeme deutlich seltener gepatcht, da der administrative Aufwand dafür beträchtlich war.
„Wir können heute zudem innovative Technologien wie Ansible und Saltstack nutzen, um Workflows zu automatisieren und neue Systeme sehr schnell und in gleichbleibender Qualität zur Verfügung zu stellen“, ergänzt Jan Ove Steppat, Open Source Infrastructure Architect bei CLAAS. „Auch das entlastet unser Team im Alltag enorm.“
Die Vorteile der neuen Infrastruktur
Hohe Stabilität für geschäftskritische Anwendungen
Seit der Migration auf SLES for SAP Applications ist die SAP-Infrastruktur bei CLAAS kontinuierlich gewachsen. Mittlerweile betreibt das Unternehmen alleine 50 SAP HANA-Datenbanken sowie eine schnell wachsende Anzahl von SAP-Applikationsservern. Die gesamte Infrastruktur läuft in den zwei Rechenzentren am Hauptsitz in Harsewinkel und wird von Anwendern an allen Firmenstandorten weltweit genutzt.
Alle SAP-Systeme müssen daher rund um die Uhr zuverlässig zur Verfügung stehen. „Schon bei einem kurzen Ausfall kämen unsere Produktionsprozesse zum Stillstand und wir könnten unsere Kundenaufträge nicht mehr weiterbearbeiten“, unterstreicht Hartmann. „SLES erfüllte die hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit von Anfang an. Wir haben in den letzten Jahren keinen einzigen betriebssystembedingten Ausfall verzeichnet.“
Nach den guten Erfahrungen mit der SAP-Infrastruktur implementierte CLAAS weitere geschäftskritische Anwendungen auf SLES, darunter die 3DEXPERIENCE Plattform von Dassault Systèmes. Mit Lösungen wie CATIA, DELMIA und ENOVIA steuert das Unternehmen seinen gesamten Produktentstehungsprozess – von Design und Konstruktion bis zu Produktion und Service. Rund 700 weltweit verteilte Mitarbeiter bei CLAAS arbeiten über die digitale Engineering-Plattform gemeinsam an Innovationen und nutzen für ihre Projekte stets eine einheitliche Datenbasis. „Auch hier kommt es in allen Prozessschritten auf hohe Stabilität und Verfügbarkeit an“, betont Hartmann. „Der reibungslose Betrieb mit SLES ist die Voraussetzung dafür, dass alle Anwender und Systeme jederzeit auf die Produktdaten der 3DEXPERIENCE Plattform zugreifen können.“
Sichere Bereitstellung neuer digitaler Services
Mittlerweile betreibt CLAAS auch Systeme, die für die Kommunikation mit Kundenmaschinen benötigt werden, unter SLES. „Die neuesten Maschinen funken in einem Zeitintervall von fünf bis 15 Sekunden rund 300 Messwertsignale über die Cloud in unsere Rechenzentren“, erklärt Steppat. „Telemetriedaten wie die Fahrtgeschwindigkeit, die GPS-Position, der Dieselverbrauch oder die Erntemenge der Maschinen werden an unser TELEMATICS-System übertragen und dort ausgewertet.
Wenn etwa das Vorderrad eines Traktors auf feuchtem Boden durchdreht, können wir dies in den aufgezeichneten Daten sofort erkennen und analysieren.“
Für die Speicherung und Aufbereitung der großen Datenmengen nutzt CLAAS die Hortonworks Data Platform (HDP) auf Basis von Apache Hadoop. Auch diese Plattform läuft auf einer SLES-Infrastruktur im Rechenzentrum in Harsewinkel.
Der TELEMATICS-Service eröffnet den Kunden von CLAAS vielfältige Möglichkeiten. Über das Online-Portal oder die mobile App der Lösung können sie unterschiedlichste Daten und Trends zur Produktivität ihrer Maschinenflotte abrufen – bis hin zu einer detaillierten Ertragskartierung aller bewirtschafteten Flächen. Daten zum Verschleiß einzelner Maschinenkomponenten lassen sich automatisch an die CLAAS-Vertriebspartner übermitteln. Diese können so rechtzeitig passende Ersatzteile zur Verfügung stellen.
„Von unserer SAP-Infrastruktur über CAD- und PLM-Anwendungen bis hin zu Lösungen für Big-Data-Analysen betreiben wir heute ganz unterschiedliche Workloads auf SLES“, fasst Hartmann zusammen. „Genau aus diesem Grund schätzen wir die Modularität des Betriebssystems so sehr. Wir installieren nur die jeweils benötigten Bestandteile und können so den Fußabdruck des Systems möglichst gering halten. Dies hilft uns auch, die Update-Häufigkeit zu minimieren.“
Zukunftssichere Basis für agile Applikationsarchitekturen
Die nächste Generation von Geschäftsanwendungen bei CLAAS basiert auf Container-Technologie und Micro Services. Schon heute wird etwa das Kundenportal CLAAS connect über einen Kubernetes-Cluster in der Cloud bereitgestellt. Im Rechenzentrum halten ebenfalls immer mehr containerisierte Anwendungen Einzug – wie zum Beispiel Machine Learning-Tools für die Voraggregation von Telemetriedaten.
„Im Rechenzentrum und auf verschiedenen Cloud-Plattformen betreiben wir mittlerweile rund 1.500 bis 2.000 Container – Tendenz stark steigend“, berichtet Steppat. „Wir suchten daher eine Container-Management-Plattform, mit der wir unsere Kubernetes-Cluster über alle Umgebungen hinweg zentral verwalten können. Nach ausführlichen Tests entschieden wir uns dabei für Rancher Prime.“
Die 100-prozentige Open-Source-Lösung unterstützt jede CNCF-zertifizierte Kubernetes-Distribution und ermöglicht ein einheitliches Cluster-Management – vom Core über die Cloud bis hin zur Edge. Administratoren können von einer Konsole aus jeden Cluster an jedem Standort überwachen, Kubernetes-Versionen aktualisieren, Sicherungen durchführen sowie beeinträchtigte Cluster wiederherstellen.
„Angesichts der Vielzahl von Anwendungen, die wir heute betreiben, sind wir unbedingt auf einheitliche Sicherheitsstandards angewiesen“, sagt Steppat. „Rancher Prime bietet uns dafür die notwendige Unterstützung. Wir können gemeinsam mit unseren Sicherheitsteams zentral festlegen, wie Benutzer mit verwalteten Kubernetes-Clustern interagieren dürfen und wie containerisierte Workloads betrieben werden sollen. Wenn die Richtlinien einmal definiert sind, können wir sie sofort jedem beliebigen KubernetesCluster zuweisen.“
Was kommt für CLAAS als nächstes?
Der Rollout von Rancher Prime bei CLAAS ist derzeit in vollem Gange – und das IT-Team verspricht sich eine ganze Menge von der neuen Plattform. „Unsere Container-Landschaft wächst in einem enormen Tempo“, sagt Steppat. „Daher ist es so wichtig, dass wir alle Vorgänge rund um den Betrieb unserer Cluster so einfach und konsistent wie möglich gestalten – vom Provisioning über das Versionsmanagement bis hin zu Überwachung und Diagnose. Nur so können wir Ansätze wie Continuos Delivery und Continuous Integration wirklich effizient unterstützen.“